Was brauche ich zum Tapezieren?

Auswahl im Baumarkt treffen

Du willst Tapezieren? Dann sollte sich die Mühe auch wirklich lohnen! Vieles hängt von deinen Vorarbeiten und den richtigen Werkzeugen ab. Eine gute Vorbereitung und ein glatter Untergrund beeinflussen maßgeblich Dein Ergebnis. Nicht zuletzt wird deshalb gerne zur Raufaser gegriffen, die mit ihrer unregelmäßigen Struktur kleinere Probleme verdeckt, aber Berge und Täler kann auch sie nicht kaschieren. Geht man nach Mode und Trends hat die Raufaser seit Jahren ausgedient, aber sie lässt nach wie vor manche Übel unsichtbar erscheinen.

Die Vorbereitung

Denke zuerst an deinen Fußboden, die Fenster und Türen! Diese solltest du mit Abdeckfolie und Malervlies vor den nun folgenden Verunreinigungen schützen. Erst dann kümmerst Du dich um die Wand. Der Untergrund sollte nach dem Ablösen der alten Tapeten optimal für die neuen vorbereitet werden. Findest Du unterschiedlich farbige Wände vor, solltest Du diese mit einem weißen Tapeziergrund gleichmäßig grundieren, um die Farbunterschiede ausgleichen. Vorher sind jedoch erst einmal die Spachtelarbeiten zu erledigen. Für kleine Dübellöcher reicht die übliche Spachtelmasse, für große und flächige Unebenheiten sollte man jedoch auf eine Flächenspachtelmasse zurückgreifen. Dieser kann von dicken 20mm bis dünnen 0 mm mit einem Glätter aufgezogen werden. Dieses Werkzeug ist schon mal gerne 30-70 cm breit und egalisiert große Flächen. Risse zu anderen Werkstoffen als den Wandbaustoffen, wie z.B. Fenster- und Türrahmen, dichtest Du am besten mit einer Acryl-Dichtungsmasse aus der Kartusche ab. Bitte verwende kein Silikon dafür! Silikone lassen sich weder überstreichen noch überkleben. Normale Risse in der Wand werden eher mit gipshaltigen Produkten gefüllt und geglättet. Treten diese Risse jedoch immer wieder an derselben Stelle auf, würden wir Dir dafür auch die Acryl-Dichtungsmasse empfehlen, denn diese bleibt über eine längere Dauer etwas elastischer. Größere Risse sollten abschließend mit einer Rissbrücke (einem Rissklebeband) und etwas Gips abgedeckt werden.

Achtung: Neu verputzte Wände sind extrem saugfähig und bedürfen einer Grundierung. Ohne Grundierung saugt der Untergrund den Kleister einfach weg und nichts klebt mehr.

Deine Einkaufs-Checkliste für die Vorbereitung

  • Spachtel, für große Spachtelarbeiten evtl. einen Glätter
  • Gipsbecher
  • Spachtelmasse für die Löcher, evtl. auch Flächenspachtel bei groben Unebenheiten
  • Acryl-Dichtungsmasse in der Kartusche, Handdruckpistole dafür
  • Abdeckfolie und Malervlies
  • Kreppband zum Kleben und Fixieren der Folien
  • Tiefengrund, insbesondere bei kreidenden und saugfähigen Untergründen
  • Quast zum Auftragen der Grundierung, wenn mehrere Helfer parallel arbeiten umso mehr!
  • Trittleiter, da Du keine Gibonarme besitzt
  • Rissband für größere und wiederkehrende Risse

Mit dieser Werkzeugkiste und den Materialien bist du erstmal gut ausgerüstet und kannst schon mal einen perfekten Untergrund zaubern.

Vorbereitung: Tapeten kleben

Bevor es losgeht: Erkundige Dich, welcher Kleister oder Klebstoff für deine Tapetenart der beste ist. Manche Tapeten sind nur wenig atmungsaktiv und lassen den nassen Tapetenkleister kaum austrocknen. Sie bedürfen einer anderen Art des Klebstoffes. Außerdem ist es wichtig, ob deine Tapete vorher mit dem Kleister eingeweicht wird und wie lange dieser Vorgang maximal dauern darf. Wartest du zu lange, hast du beim Anbringen der schweren und vollgesogenen Tapete nur noch die Ecken in der Hand und der Rest liegt abgerissen am Boden.

Außerdem neigen Papiertapeten beim Trocknen zum Schrumpfen. Das ergibt dann nach dem Austrocknen für unfeine Nähte. Andere Tapetenarten werden hingegen trocken in den Wandkleber eingelegt (Wandklebetechnik).

Ist die Klebstofftechnik zusammen mit dem Verkäufer gelöst, solltest Du dich im Vorwege auch um den Rapport kümmern, das ist der Verschnitt, der sich bei wiederholenden Mustern ergibt. Dieser kann gut und gerne bis zu 70 cm betragen und führt dazu, dass Du bei einer normalen Raumhöhe nur 3 statt 4 Tapetenbahnen aus einer Rolle herausholst. Der Verschnitt bestimmt unter anderem auch die benötigte Anzahl deiner Tapetenrollen. Messe deine Wände in der Länge und addiere sie (nicht multiplizieren!).

Zum Beispiel ein Raum von 3m x 4m ergibt 12m², diese Größe hilft die aber nicht. Du addierst stattdessen die Wandlängen 3m+3m+4m+4m = 14m. Die Länge multiplizierst Du dann mit der Raumhöhe, also 14m x 2,5m. Das ergibt eine gesamte Wandfläche von 35m². Dazu gibst du 15% Standard-Verschnitt = 35m² *1,15 = 40,25m² (bei einem Rapport entsprechend erhöhen). Von dieser ermittelten Fläche ziehst du die Fläche aller Fenster und Türen im Raum ab, dann kennst du die zu tapezierende Wandfläche.

Bei einer Standard-Tapetenrollen bekommst du ungefähr 5m² Wandfläche je Rolle. Kleinere Reste werden für die Fensterlaibungen und evtl. Ecken hinter der Tür verwendet. In unserem Beispielraum gibt es 1 Fenster 1,4m x 1,4m und eine Tür von 1m x 2m. Beides ergibt zusammen 4m², die von den 40,25m² abgezogen werden = 36,25m². Wir benötigen also 8 Rollen. 7 Rollen x 5m² = 35m² wären zu wenig.

Jetzt wird Tapeziert

Neben deinen Tapeten und dem entsprechenden Kleber oder Kleister benötigst du eine Vielzahl von Werkzeugen und Materiealien.

Einkaufscheckliste für dein Tapezierwerkzeug

  • Tapeten, z.B. Vliestapete, Raufaser oder andere
  • Kleber bzw. Kleister
  • Bordürenkleber, sofern diese eingesetzt werden
  • Kleistereimer
  • Quast bei Kleister oder Rolle bei Kleber
  • Einen Rührstab, um den Kleister anzusetzen
  • Senklot um mit einem senkrechten Strich an der Wand zu beginnen.
  • Zollstock und einen groben Bleistift
  • Tapeziertisch
  • Tapezierbürste um Luftblasen unter der Tapete auszustreichen
  • Tapetenlineal und Tapetenmesser zum Abschneiden der Bahnen
  • Tapezierschere für Ausschnitte und kleine Anpassungen
  • Nahtroller zum festen andrücken der Nähte
  • Bei Vliestapeten eine Andruckrolle
  • Handfeger und Schaufel
  • Müllsäcke, getrennt für Folien und Reste

So wird Tapeziert

Im ersten Schritt musst Du die Tapetenbahn auf die gewünschte Länge kürzen. Rechne 10 cm mehr um die Bahn gerade an die Wand zu bringen und die Enden an die Unebenheiten der Decke oder der Fußleiste anzupassen. Lege dazu die Tapete auf den Tapeziertisch, messe die Länge mit dem Zollstock ab, markiere sie mit Bleistift und nutze das Tapetenlineal und das Tapetenmesser zum Zuschneiden.

Den Kleister oder den Kleber, je nach Tapetenart, verwendest Du jetzt nach Vorschrift, die du oben bereits geklärt hast. Beim Kleistern müssen insbesondere die Ränder gut eingestrichen werden! Bitte die Einweichzeit beachten. Lote mit dem Senklot die erste Bahn aus, damit diese wirklich senkrecht an der Wand klebt. Alle weiteren Bahnen orientieren sich Naht für Naht an der ersten Bahn. Es gibt keine spätere Korrekturmöglichkeit, also pass gut auf!

Die Bahnen werden nach dem Ausrichten von der Mitte heraus nach Außen hin angedrückt. Das ist mit vier Händen wesentlich einfacher zu machen, als mit zweien, die die Tapete halten. Verwende die Tapetenbürste (oder Tapetenroller bei Vliestapeten) um eventuelle Luftblasen über die Ränder herauszustreichen. Die Werkzeuge dürfen dabei nicht in den Kleister geraten, wenn die Tapete nicht nachträglich noch überstrichen wird. Die nächste Bahn wird erst dann geklebt, wenn sämtliche Blasen entfernt wurden.

Die Nähte zwischen zwei Bahnen werden mit dem Nahtroller fest angedrückt. Bei Strukturtapeten bitte nicht ganz so kräftig drücken, da Du sonst die Struktur ungewollt glatt bügelst.

Nach dem Tapezieren

Sind alle bahnen geklebt, dann alles in Ruhe trocknen lassen. Stelle die Fenster nicht auf Kipp und riskiere keine Zugluft, dann fallen die Tapeten oft wieder von der Wand. Auch zu gut gemeinte Hitze ist schädlich. Einfach bei normaler Raumtemperatur langsam trockenen lassen – und fertig!