Ihr Rasen – wie soll er denn sein? Augen zu und Kopfkino an: Ein kräftiger Rasen, frisch und gesund, morgens kühl und feucht, mittags wie eine weiche Liegewiese und abends warm und duftend? Jaaa, genauso! Anfang April, wenn die Frühjahressonne wieder an Kraft gewinnt, legen Sie den Grundstein für ein gesundes Rasenjahr. Mit ein paar Regeln für das Vertikutieren und einer ungewöhnliche Reihenfolge sorgen Sie für ein gleichmäßiges, kräftiges Wachstum und vermeiden den häufigsten Fehler: Zu viel zu früh!
Schritt 1. Erst Maulwürfe zum Umzug motivieren, dann mähen
Grobe Äste und verwehtes Laub werden nach dem Winter vom Rasen entfernt. Beim Aufräumen werden auch die Hügel der Maulwürfe entsorgt, denn sie stören bei allen weiteren Pflegemaßnahmen. „Die Gänge werden angetreten, die Haufen am besten breit gestreut und dann der Boden an den Ausgängen festgetreten“ empfiehlt die Deutschen Rasengesellschaft in Bonn.
Unser Tipp
Langfristig erfolgreich bekämpfen Sie Maulwürfe durch die Kaiserkrone (Familie der Liliengewächse). Die Maulwürfe meiden die Wurzeln der hübschen, orange blühenden Blume und ziehen dann lieber in „Nachbars Garten“ ?
Schritt 2. Beim ersten Rasenschnitt nicht immer gleich Kahlschlag
Schneiden Sie den noch schwachen Rasen im ersten Rasenschnitt lediglich bis auf 4 cm Länge herab. In den folgenden Tagen schauen Sie, ob Ihr Rasen schon in der Wachstumsphase ist. Ist der Rasen schon nach wenigen Tagen wieder gewachsen, düngen Sie ihn jetzt vor dem Vertikutieren. Also ein paar Tage warten!
Schritt 3. Natur-Dünger stärkt den Rasen für das Vertikutieren
Grundsätzlich sollte vor dem Vertikutieren gedüngt werden, damit der Rasen und seine Wurzeln sich schon im Aufbau befinden, wenn die Vertikutiermesser ihn verletzen. So schließen sich die Rasenlücken später schneller und wachsen dichter zu. Düngen Sie die Fläche, wenn ein Regentag in Sicht ist. Mit dem Regenwasser sickern die Nährstoffe gut in den Boden und werden von den Pflanzen aufgenommen. Warten Sie jetzt 10-14 Tage ab, bis der Dünger gut verteilt und aufgenommen ist. Wenn Sie Anfang April mit Schritt 1 und 2 gestartet sind, ist es jetzt Mitte April.
Unser Tipp
Nun werden Sie Ihren Kompost los! Fein gesiebt eignet er sich hervorragend als natürliches Düngemittel.
Schritt 4. Vertikutieren Sie erst nach dem zweiten Rasenschnitt
2 Wochen nach der Düngung steht der 2. Rasenschnitt an. Sie sind jetzt sicher in der Wachstumsphase des Rasens, denn sonst gäbe es keine Veranlassung für diesen Schnitt! Der wiederum nur auf 4 cm gekürzte Rasen wird sich so nicht um die Messerwelle Ihres Vertikutierers wickeln und die Messer reißen überwiegend Unkraut, Moos und toten Rasenfilz aus dem Boden und belüften ihn. Der Boden sollte am Vertikutierttag trocken sein, damit er dem Rasen einen festen Halt bietet. Der Vertikutierer wird gleichmäßig in Längs- und dann in Querrichtung über die Rasenfläche bewegt. Die Messer dürfen nicht tiefer als drei Millimeter in den Boden eindringen, da sonst der Rasen zu stark beschädigt wird. Die Grashalme werden zwar auch ein wenig in Mitleidenschaft gezogen, aber durch die frische Belüftung erholt sich der Rasen mit der richtigen Pflege sehr bald.
Unser Tipp
Diese Arbeit sollte übrigens mehrmals im Jahr wiederholt werden. Vertikutieren schafft Platz für Wachstum. Der Filz besteht aus abgestorbenen Pflanzen und blockiert das Wachstum des gesunden Rasens.
Schritt 5. Verordnen Sie Ruhe nach dem Vertikutieren
Sieht ihr Rasen jetzt zerrupft aus? Macht nix! Das Gras erholt sich schnell mit ein paar frischen Grassamen, am besten grün eingefärbt und getarnt, damit sie nicht sofort wieder als Meisenfutter verschwinden. Bei größeren Nachsaatflächen decken Sie ein dünne Schicht Sand über die Saat. Das schützt vor den Fressfeinden und dem Vertrocknen.
Jetzt ist die Zeit für eine Bodenverbesserung. Hatten Sie viel Moos im Rasen? Dann sollten Sie die betroffenen Flächen kalken. Das neutralisiert saure Böden, die das Moos sonst so liebt. So entziehen Sie dem Moos seine Nahrung!
Unser Tipp
Nach dem Kalken braucht der Rasen 10-14 Tage Pause. Lassen Sie ihn ruhen und wachsen.Vom Zeitablauf dürfte es dann bereits Ende April sein.
Schritt 6. Jetzt erst so richtig Düngen
Hat sich der Kalk aufgelöst, düngen Sie jetzt die komplette Rasenfläche mineralisch oder organisch. Das liefert dem Rasen die Nährstoffe für die Saison. Hierfür eignet sich spezieller Rasendünger am besten. Dessen Zusammensetzung ist perfekt auf die Bedürfnisse Ihrer Rasenpflanzen abgestimmt. Verwenden Sie einen Streuwagen, um einen schön gleichmäßig wachsenden Rasen zu erhalten.
Unser Tipp
Mit einem speziellem Rasenunkrautentferner direkt auf das Kraut aufgetragen, können Sie die verbliebenen Unkräuter während der ganzen Saison vernichten.
Sicherheitshinweis: Unsere Tipps helfen Ihnen bei der Entscheidungsfindung, ersetzen aber keine kwp-Fachberatung. Unser Wissen ist sehr viel größer und viele Maßnahmen hängen von ihren individuellen Gegebenheiten ab. Kommen Sie persönlich vorbei, wir beraten Sie immer gerne, aber bitte nicht am Telefon!