Holzschutzfarben für Möbel und Holzoberflächen gibt es viele und nichts ist ärgerlicher, als die falsche Farbe verwendet zu haben. Abschleifen ist eine gemeine Strafarbeit und lässt sich vermeiden. Deshalb hier eine kleine Aufklärung: Welche Farbe nimmst Du für welchen Zweck?
Holzpflege mit Acrylfarben
Wasserbasierende Farben lassen sich mit Wasser verdünnen und die Pinsel ebenso mit Wasser reinigen. In der Wasserbasis ist ein Kunststoff mit dem Namen “Acryl” gelöst. Ist die Farbe einmal aufgetragen und das Wasser getrocknet, bleibt das Acryl als Beschichtung auf dem Holz liegen. Die Farbe ist nach dem Trocknen wasserfest. Ist der Acrylanteil niedrig dosiert, bekommt man eine transparente Lasur. Ist der Acrylanteil höher dosiert erhält man eine deckende Lasur oder noch stärker dosiert wird es zum Acryllack.
Vorteile von Acrylfarben
- beinhaltet kaum messbare Lösungsmittel, das bedeutet auch eine geringe Geruchsbelästigung
- Acryl bleibt ein wenig elastisch. Es reißt daher nicht so schnell
- je nach Menge des Acryls bleibt das Holz atmungsaktiv, z.B. als Lasur im Aussenbereich.
- Trocknet je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit relativ schnell (ca. 4 Std)
Nachteile von Acrylfarben
- Acryl dringt nicht tief in das Holz ein. Der Holzschutz erfolgt durch eine Kunststoffschicht nur unmittelbar an der Oberfläche
- Enthält in der Regel keinen Insektenschutz. Wichtig bei Holz in den Außenbereichen.
- Die Acryl-Oberfläche ist nicht besonders kratzfest.
Achtung: Kunststoffe im Abwasser!! Viele Menschen reinigen die Werkzeuge und Dosen mit Wasser und wir fragen uns, was das Acryl im Abwasser für uns bedeutet? Waschwasser von Acrylfarben („Wasser-Lack“) ist in der Kläranlage nicht gerne gesehen. Besser ihr sammelt die Reste in einem Behälter, lasst sie eintrocknen lassen und gebt sie dann in den Restmüll. Für die meist günstigen Pinsel und Rollen gilt: Lieber entsorgen, anstatt sie zu waschen. Bei einer kurzen Unterbrechung der Arbeit, z. B. auch über Nacht, empfehlen wir die Pinsel und Rollen in eine Frischhaltefolie einzuwickeln, so dass die Farbe keine Chance zum Austrocknen bekommt.
Unser Tipp
Wasserbasierende Acrylfarben sind einfach zu verarbeiten und lassen sich relativ universell für die meisten Holzschutzzwecke einsetzten. Nicht für Oberflächen geeignet, die besonders kratzfest sein müssen. Achte darauf, ob ein chemischer Holzschutz gegen Pilze (z.B. Schimmel) und Insekten benötigt wird. Auch das einigermaßen umweltfreundliche Acryl ist ein Kunststoff und kein Naturprodukt. Bitte nicht in die Natur kippen.
Holzpflege mit Naturöl-Farben
Naturöl-Farben bestehen in der Basis oft aus Leinöl. Die Pinsel werden mit Waschbenzin oder Terpentinersatz gereinigt oder statt dessen ganz fest in Frischhaltefolie gewickelt und vor der Luft abgeschlossen. Öle passen prima zum Holz, denn sie sind ein natürlicher Bestandteil des Holzes und verdrängen das Wasser. Dem Öl ist oft ein Farbpigment (ein Pulver) zugesetzt, dass sich im Laufe der Zeit am Boden des Behälters absetzt. Dieses muss vor dem Gebrauch kräftig aufgerührt werden. Die beigemengten Wachse kleben die Farbpigmente auf der Holzoberfläche fest. Je nachdem wie hoch der Anteil der Farbpigmente ist, bekommt man eine deckende Ölfarbe, manche sprechen auch von einem Öl-Lack. Bei geringeren Pigementdosierungen erhalten wir eine transparente Öl-Lasur.
Unsere Produktempfehlung: Osmo Landhausfarbe oder auch Landhaus-Lasur.
Vorteile der ölbasierenden Produkte
- Die Geruchsbelästigung hält sich sehr in Grenzen. Es können auch Verdünnungsmittel enthalten sein, z.B. hochwertiges Wund- oder Waschbenzin, dieses ist aber schnell verflogen.
- Das Öl verdrängt das Wasser aus dem Holz und schützt es. Daher kann es auch im Badezimmer gut verwendet werden.
- Es kriecht umso tiefer in das Holz, je mehr es mit einem Verdünnungsmittel versetzt ist.
- Die Farboberfläche kann nicht reißen und abblättern, da das Öl in das Holz eindringt und nur das Pigmentpulver mit dem Wachs an der Oberfläche verbleibt und sehr atmungsaktiv ist.
- Bei einer Renovierung muss die Oberfläche nur mit einer Bürste gereinigt werden und kann einfach überstrichen werden.
- Einige der ölhaltigen Produkte sind so gesund, dass Sie Kinderspielzeug damit streichen können. Fragen Sie bitte nach Produkten, die den Speichel-Leck-Test bestanden haben (z.B. Osmo Einmal Lasur).
Nachteile der ölbasierenden Produkte
- Achtung: Ölige Lappen bitte flach ausgebreitet zum Trocknen auf einen nicht brennbaren Gegenstand legen oder auf den Rasen ausbreiten. Zusammengeknüllte Lappen entzünden sich von selbst!
- Ölige Flüssigkeiten die nach 15 Minuten nicht in das Holz eingezogen ist, müssen abgewischt werden, sonst bildet sich eine enorm zähe, harzige Schicht auf dem Holz, die nur mechanisch entfernt werden kann.
- Die Trockenphase dauert ca. 12 Std. bei Zimmertemperatur.
- Im Spritzwasserbereich und Erdbereich muss das Holz im Vorwege mit einem Fäulnisschutz behandelt werden.
Unser Tipp
Öle passen bestens zum Holz wie die Butter auf das Brot. Wo es machbar ist, würden wir Öl verwenden. Die Butterschicht schützt das Brot vor der Aufnahme von wässerigen Stoffen aus der Marmelade und wird nicht zu einem undefinierbaren Matsch aufquellen – und das Brot bleibt Brot. Genauso schützt ein Öl das Holz vor einer Wasseraufnahme, die Fäulnis und Pilzbefall begünstigt.
Holzpflege mit Kunstharz-Farben
Du kennst sicherlich noch den guten alten Lack, der nach 1-2 Stunden seinen Verarbeiter fast “high” machte, da er extrem viele Lösungsmittel beinhaltete. Als Bindemittel dient ein aus Mineralöl synthetisiertes Harz. Diese Zeiten des intensiven Geruchs dieser Lacke sind vorbei und die Lösungsmittel wurden drastisch reduziert. Die Arbeitsgeräte werden mit Universalverdünnung gereinigt. Mittlerweile sind die Lösungsmittel fast vollständig aus den Produkten entfernt.
Unsere Produktempfehlung: Dulux Buntlack
Vorteile der lösemittelhaltigen Kunstharz- Produkte
- Es entstehen kratzfestere Oberflächen als bei den Acryl- oder Ölfarben.
- Genau definierte Farbtöne und Glanzgrade werden mit Kunstharzlacken erreicht.
- Die geschlossene Kunstharz-Oberfläche lässt keine Feuchtigkeit durch. Ist aber erst einmal Feuchtigkeit im Holz, drückt es durch seine Verdampfung den Lack vom Holz ab und lässt ihn reißen.
- Lösemittelhaltige Lasuren (also nicht LACKE) auf Kunstharzbasis dringen auch tief in das Holz ein und bieten schon nach 2mal Streichen einen Sofortschutz gegen Bläue, Schimmel und Insekten, wenn sie einen Bläueschutz enthalten.
- Lasuren auf Kunstharz Basis dienen als Grundierung und Endanstrich in einem. Ihre häufigste Anwendung findet bei Gerätehäuschen und Sichtschutzzäunen statt.
Nachteile der lösemittelhaltigen Kunstharz- Produkte
- Je mehr das Holz mechanischen Belastungen oder Feuchtigkeits- und Temperaturunterschieden ausgesetzt ist, lässt das Holz den Lack reißen.
- Die Trocknungsphase dauert länger als beim Acryl, geht aber schneller als beim Öl.
- Die Entsorgung halbvoller Lackdosen kann nur als Sondermüll beim städtischen Entsorger abgegeben werden oder man lässt die Dose ein Jahr geöffnet eintrocknen. Achten Sie darauf, dass Farben nie in Kinderhände gelangen!
- Kommt Feuchtigkeit in das Holz, wird diese irgendwann verdunsten und den Lack aufbrechen und abblättern lassen, bei Kunstharzlasuren vermindert sich dieser Effekt.
Unser Tipp
Dort wo nur wenig Feuchtigkeit in Spiel kommt, aber eine harte und kratzfeste Oberfläche gewünscht ist, ist der Lack die richtige Wahl. Typische Beispiele: Handläufe, Zimmertüren, farbige Tischoberflächen. Von matt bis glänzend ist alles nach Wunsch machbar.
Holzpflege mit Wachs-Farben
Wir sagen es nicht gerne, aber es ist nicht unser Favorit. Trotz der Umweltfreundlichkeit von z.B. Bienenwachs bedarf es eines Verdünnungsmittels, um das Wachs streichfähig zu bekommen. Hier kann auf natürliche Verdünner zugegriffen werden wie z.B. die Zitrussäure, die jedoch in den benötigten Mengen auch zu Allergien führen kann. Die Eindringtiefe von Wachsfarben ist nicht sehr tief und die Holzoberfläche erscheint auch nach dem Austrocknen weich und anhaftend. Häufiger Kontakt mit den Händen führen dann zur Verschmutzung der Holzoberfläche. Wachsfarben empfehlen wir nur im Innenbereich für Bauteile, die wenig berührt werden wie z.B. Deckenbalken. Die bessere Alternative sind Ölfarben und Öllasuren.