Holz im Garten – Ölen, lasieren oder lackiere

Moos, Algen, Schimmelpilze

Zeit für ein reinigendes Peeling und ein lang anhaltendes Make-up im Outdoor-Bereich.

Zäune, Bänke, Gartenmöbel und vieles mehr werden im Mai wieder auf Vordermann gebracht. Dabei werden abblätternde Farbreste entfernt und zur Auffrischung mal wieder der Pinsel geschwungen. Holzschutzfarben gibt es viele und nichts ist ärgerlicher, als die falsche Farbe verwendet zu haben. Abschleifen ist gemeine Strafarbeit und lässt sich vermeiden. Deshalb hier eine kleine Aufklärung: Welche Farbe nehmen Sie für welchen Zweck?

Acrylfarben

Wasserbasierende Farben lassen sich mit Wasser verdünnen und die Pinsel ebenso mit Wasser reinigen. In der Wasserbasis ist meistens ein Acryl gelöst. Ist die Farbe einmal aufgetragen und das Wasser getrocknet, bleibt das Acryl als Beschichtung auf dem Holz liegen. Die Farbe ist nach dem Trocknen wasserfest. Acryl ist ein Kunststoff. Ist der Acrylanteil niedrig dosiert, bekommt man eine transparente Lasur. Ist der Acrylanteil höher dosiert erhält man eine deckende Lasur oder noch stärker dosiert wird es ein Acryllack.

Unsere Produktempfehlung: Sie benötigen einen Lack für außen, z. B. für eine Gartenbank? Dann verwenden Sie Consolan von AkzoNobel.

Vorteile von Acrylfarben

  • beinhaltet kaum messbare Lösungsmittel, das bedeutet auch eine geringe Geruchsbelästigung
  • Acryl bleibt ein wenig elastisch. Es reißt daher nicht so schnell
  • atmungsaktiv
  • Trocknet je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit relativ schnell (ca. 4 Std)

Nachteile von Acrylfarben

  • Acryl dringt nicht tief in das Holz ein. Der Holzschutz erfolgt nur unmittelbar an der Oberfläche
  • Enthält in der Regel keinen Insektenschutz.
  • Kombinierte Produkte, die bereits ein Biozid oder Insektizid beinhalten sind nur für Außen zu verwenden!
  • Die Acryl-Oberfläche ist nicht besonders kratzfest.

Viele Menschen reinigen die Werkzeuge und Dosen mit Wasser und wir fragen uns, was das Acryl im Abwasser für uns bedeutet? Waschwasser von Acrylfarben („Wasser-Lack“) ist in der Kläranlage nicht gerne gesehen. Besser im Behälter sammeln, eintrocknen lassen und dann in den Restmüll geben. Für die meist günstigen Pinsel und Rollen gilt: Lieber entsorgen, anstatt sie zu waschen. Bei einer kurzen Unterbrechung der Arbeit, z. B. auch über Nacht, empfehlen wir die Pinsel und Rollen in eine Frischhaltefolie einzuwickeln, so dass die Farbe keine Chance zum Austrocknen bekommt.

Unser Tipp
Wasserbasierende Acrylfarben sind einfach zu verarbeiten und lassen sich relativ universell für die meisten Holzschutzzwecke einsetzten. Nicht für Oberflächen geeignet, die besonders kratzfest sein müssen. Achten Sie darauf, ob ein chemischer Holzschutz gegen Pilze (z.B. Schimmel) und Insekten benötigt wird. Auch das einigermaßen umweltfreundliche Acryl ist ein Kunststoff und kein Naturprodukt. Bitte nicht in die Natur kippen.

Naturöl-Farben

Naturöl-Farben bestehen in der Basis oft aus Leinöl. Die Pinsel werden mit Waschbenzin oder Terpentinersatz gereinigt oder statt dessen ganz fest in Frischhaltefolie gewickelt und vor der Luft abgeschlossen. Öle passen prima zum Holz, denn sie sind ein natürlicher Bestandteil des Holzes und verdrängen das Wasser. Dem Öl ist oft ein Farbpigment (ein Pulver) zugesetzt, dass sich im Laufe der Zeit am Boden des Behälters absetzt. Dieses muss vor dem Gebrauch kräftig aufgerührt werden. Die beigemengte Wachse kleben die Farbpigmente auf der Oberfläche fest. Je nachdem wie hoch der Anteil der Farbpigmente ist, bekommt man eine deckende Ölfarbe, manche sprechen auch von einem Öl-Lack. Bei geringeren Pigementdosierungen erhalten wir eine transparente Öl-Lasur.

Unsere Produktempfehlung: Osmo Landhausfarbe oder auch Landhaus-Lasur.

Vorteile der ölbasierenden Produkte

  • Die Geruchsbelästigung hält sich sehr in Grenzen. Es können auch Verdünnungsmittel enthalten sein, z.B. hochwertiges Wund- oder Waschbenzin, dieses ist aber schnell verflogen.
  • Das Öl verdrängt das Wasser aus dem Holz und schützt es.
  • Es kriecht umso tiefer in das Holz, je mehr es mit einem Verdünnungsmittel versetzt ist.
  • Diese Oberfläche kann nicht reißen und abblättern, da das Öl in das Holzeindringt und nur das Pigmentpulver an der Oberfläche verbleibt und sehr atmungsaktiv ist.
  • Bei einer Renovierung muss die Oberfläche nur mit einer Bürste zur gereinigt werden und kann einfach überstrichen werden.
  • Einige der ölhaltigen Produkte sind so gesund, dass Sie Kinderspielzeug damit streichen können. Fragen Sie bitte nach Produkten, die den Speichel-Leck-Test überstanden haben (z.B. Osmo Deckwachs und Einmal Lasur). 
  • Langlebiger Schutz für 8 bis 10 Jahre

Nachteile der ölbasierenden Produkte

  • Achtung: Ölige Lappen bitte flach ausgebreitet zum Trocknen auf einen nicht brennbaren Gegenstand legen oder auf den Rasen. Zusammengeknüllte Lappen entzünden sich von selbst!
  • was nach 15 Minuten nicht in das Holz eingezogen ist, muss abgewischt werden, sonst bildet sich eine enorm zähe, harzige Schicht auf dem Holz, die nur mechanisch entfernt werden kann.
  • Die Trockenphase dauert ca. 12 Std. bei Zimmertemperatur.
  • Im Spritzwasserbereich und Erdbereich muss das Holz im Vorwege mit einem Fäulnisschutz behandelt werden.

Unser Tipp
Öle passen zum Holz wie die Butter auf das Brot. Wo es machbar ist, würden wir Öl verwenden. Die Butterschicht schützt das Brot vor der Aufnahme von wässerigen Stoffen aus der Marmelade und wird nicht zu einem undefinierbaren Matsch – und das Brot bleibt Brot. Genauso schützt ein Öl das Holz vor einer Wasseraufnahme, die Fäulnis und Pilzbefall begünstigt.

Kunstharz-Farben

Sie kennen sicherlich noch den guten alten Lack, der nach 1-2 Stunden seinen Verarbeiter fast “high” machte, da er extrem viele Lösungsmittel beinhaltete. Als Bindemittel dient ein aus Mineralöl synthetisiertes Harz. Diese Zeiten des intensiven Geruchs dieser Lacke sind vorbei und die Lösungsmittel wurden drastisch reduziert. Die Arbeitsgeräte werden mit Universalverdünnung gereinigt.

Unsere Produktempfehlung: Dulux Buntlack

Vorteile der lösemittelhaltigen Kunstharz- Produkte

  • Es entstehen kratzfestere Oberflächen als bei den Acryl- oder Ölfarben.
  • Genau definierte Farbtöne und Glanzgrade werden mit Kunstharzlacken erreicht.
  • Die geschlossene Kunstharz-Oberfläche lässt keine Feuchtigkeit durch. Ist aber erst einmal Feuchtigkeit im Holz, drückt es durch seine Verdampfung den Lack vom Holz ab und lässt ihn reißen.
  • Lösemittelhaltige Lasuren (also nicht LACKE) auf Kunstharzbasis dringen auch tief in das Holz ein und bieten schon nach 2mal Streichen einen Sofortschutz gegen Bläue, Schimmel und Insekten, wenn sie einen Bläueschutz enthalten.
  • Lasuren auf Kunstharz Basis dienen als Grundierung und Endanstrich in einem. Ihre häufigste Anwendung findet bei Gerätehäuschen und Sichtschutzzäunen statt.

Nachteile der lösemittelhaltigen Kunstharz- Produkte

  • Je mehr das Holz mechanischen Belastungen oder Feuchtigkeits- und Temperaturunterschieden ausgesetzt ist, lässt das Holz den Lack reißen.
  • Die Trocknungsphase dauert länger als beim Acryl, geht aber schneller als beim Öl.
  • Die Entsorgung halbvoller Lackdosen kann nur als Sondermüll beim städtischen Entsorger abgegeben werden oder man lässt die Dose ein Jahr geöffnet eintrocknen. Achten Sie darauf, dass Farben nie in Kinderhände gelangen!
  • Kommt Feuchtigkeit in das Holz, wird diese irgendwann verdunsten und den Lack aufbrechen und abblättern lassen, bei Kunstharzlasuren vermindert sich dieser Effekt.

Unser Tipp
Dort wo wenig Feuchtigkeit in Spiel kommt, aber eine harte und kratzfeste Oberfläche gewünscht ist, ist der Lack die richtige Wahl. Typische Beispiele: Handläufe, Zimmertüren, farbige Tischoberflächen. Von matt bis glänzend ist alles nach Wunsch machbar. Für den Schutz von Hölzern im Außenbereich empfehlen wir lösemittelhaltige Lasuren wie z.B. Xyladecor 2in1 oder alternativ etwas umweltverträglichere ölhaltige Lasuren wie z.B. Osmo Holzöl-Lasur. 

Sicherheitshinweis: Unsere Tipps helfen Ihnen bei der Entscheidungsfindung, ersetzen aber keine kwp-Fachberatung. Unser Wissen ist sehr viel größer und viele Maßnahmen hängen von ihren individuellen Gegebenheiten ab. Kommen Sie bitte persönlich vorbei, wir beraten Sie immer gerne, aber bitte nicht am Telefon!